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Montag, 20. Juni     4. Woche on the road



Heute auch mal wieder um 5 Uhr raus aus den Sack. Bewölkt ist es und feucht.

Kurz nach 7 Uhr auf die Straße und gleich eine Steigung. Jeder Gipfel den man erklimmt und man denkt: Bin ich jetzt  oben?  Nein dann steigt es nochmals an.




Heute morgen habe ich irgendwie einen Tiefpunkt. Warum?  Ich weiß es nicht.

Die Wolken liegen wie Watte auf den Bergen. Es hat natürlich auch eine gewisse Mystik.
Gut für Depressionen - nein nicht bei mir.



Fotos mache, aber es werden weniger, weil es doch anfängt stärker zu regnen. Es wird schon ein etwas besserer Landregen.



von dieser Brücke aus


oder so?



In Lindesnes sehe ich die Tankstelle mit allem drum herum. Dort halte ich mich auf bei Cafe und Schokolade.

Aber es nützt nichts, ich muss weiter zum Campingplatz. Der Regen wird stärker.

Heute kommen denn auch die großen Plastiktaschen für die Schuhe zum Einsatz.



eine graue Suppe


Auf den letzten 9 Kilometer kommen mir ständig Wohnmobile entgegen, einige "Besondere" hatten mich vorher überholt. Waren wohl nur schnell zum schauen am Leuchtfeuer dem südlichsten Landpunkt von Norwegen und gleich wieder zurück. Wahrscheinlich konnte am eh nichts sehen.


Nass, wie ein Hund erreiche ich den Zeltplatz.

Ein bisschen kalt und ungemütlich. Zelt??

Was kostet die Hütte?  295 nok und Strom 40. Okay ich nehme sie, eine kleine Hundehütte aber trocken.
Heizung Fehlanzeige.

Ich entpacke das Rad und lege mich einfach aufs Ohr. Der Dauenschlafsack gibt sofort Wärme ab. Der hat sich wirklich gelohnt. Wärenddessen regnet es draußen Hunde und Katzen.

Der Tankwart sagte mir vorhin,  das es gg 15:30 wahrscheinlich trocken wird und morgen wieder die Sonne scheint.

Stimmt, der Regen war um 16 h vorbei, es war trocken aber immer noch neblig. Ich mache ein paar Strandfotos und sehe mir jetzt in Ruhe den Platz an.



Hoffentlich passe ich auch noch rein









Blick am Ende vom Zeltplatz




Mistwetter, sitze hier und muss Kohldampf schieben

Einen Trockner brauche ich nicht unbedingt,  kann  die Wäsche in einem warmen Raum aufhängen.

Küche, WC und einen großen Aufenthaltsraum haben sie. Doch besser, als ich bei der Ankunft dachte. Die Rezeption war wie ein Kiosk aufgemacht und wirkte dadurch ein bisschen unpersönlich auf mich. Wie dem auch sei. Nach dem Abendbrot setzte ich mich in den Aufenthaltsraum und bearbeitete meine Webseite.

Drei junge Leute kamen zu fuss an. Einer mit Rucksack die anderen mit einem Tragestell an dem sie einen Trolley zogen. Aus Norwegen sind sie und schon über 100 km gelaufen. Als sie am frühen Abend auftauchten war es trocken und sie bauten ihr Zelt auf.
 
Bin auf das Wetter von Morgen gespannt.



Dienstag, 21. Juni

Blauer Himmel, Sonne pur.








Hier an der Küste ändert sich das Wetter sehr schnell, im Inland können die Regenwolken schon mal hängenbleiben.
Nach dem Frühstück ohne Gepäck ab zum südlichsten Festlandspunkt von Norwegen. (es gibt noch ein Leuchtfeuer auf einer Insel, die noch etwas südlicher liegt) Knapp drei Kilometer und ich bin da.

Auf dem Parkplatz davor jede Menge Wohnmobile.

Ich gehe nach oben zum Leuchtfeuer und mache Fotos und genieße dabei die Fernsicht. Alte Bunkeranlagen rund herum.

Bei der Anfahrt















Diverse Infohäuser, Steinofenbäcker und großes Restaurant sind auch vor Ort.

Ich radele zurück, packe meine Sachen und trinke an der Rezeption einen Cappu, unterhalte mich noch mit einem deutschen Ehepaar und fahre dann los. Zurück in Lindesnes gibt es eine Fabrik Healthcare, die Kontrastmittel herstellen.

In Lindesnes einkaufen und an der Tanke noch einen Kaffee trinken. Hier wird überall kräftig gebaut. Die Häuser liegen an kleinen Kanälen und haben in der Garage das Boot.












Rad- und Fußwege am Hauptkanal rechts und links. Sieht sehr nett aus. Nun muss es aber langsam mal weitergehen.



Diesen Massengaragen gibt es hier eigentlich in jedem noch so kleinen Hafen.

Dann ein Badestrand. Die Nordsee, so wie wir sie kennen. Gemütlich rollen die Wellen stetig heran. Da könnte man sich glatt hier in die Sonne legen und eine Runde Augenpflege betreiben.



Die Wolken am Himmel deuten auf Wind.

Ich verlasse den Strand wieder über den Bohlenweg und bemerke das die vordere rechte Tasche = Frontroller ganz schön schwingt, mehr als die linke. Okay bei der fehlen die Adapter wegen kaputt, auf das 11 mm Rohr.
( habe ich vor paar Tagen bei Ortlieb mit Bildern angefragt. Sie schicken mir die Anzahl die ich haben möchte kostenlos zu)

Aber daran liegt es nicht. Ich halte an und sehe nach. Das ist ja ein Ding. Da fehlt doch glatt eine Schraube im Gabelrohr. Irgendein Geschäft, Tankstelle oder zur Zeit nicht in greifbarer Nähe. Finde ich nichts muss der polnische Schweißdraht helfen (Kabelbinder)
Ich bräuchte jetzt einen schönen Platz, denn sonst gibt es am Lowrider von Tubus mit Sicherheit einen Schaden in Form schlimmstenfalls, von einem Abriss. Das Hinweiszeichen <1000m Parkplatz mit Sitzecke> kommt passend. Es sind die besonders stabilen Garnituren, die nicht für für die erste Etage im Holzhaus geeignet sind.
Werkzeug habe ich genug mit, nur Schrauben?



Da muss ich mir jetzt etwas einfallen lassen, denn da muss eine rein, Kabelbinder werden da versagen. Ich lasse den Blick so über mein Rad streifen und überlege welche Schraube wohl überflüssig sein könnte? Das Maß muss auch noch stimmen. Der Aufbau beim Spacer muss herhalten. Eine fünf Millimeter Schraube raus und dar rein. Passt eigentlich, aber zu lang und stößt auf das gegenüberliegende Schraubenende. Schade die Schrauben von den Flaschenhaltern sind auch zu lang. Also Spacer weiter demontiert und mittlerweile drei Unterlegscheiben zusammen. Noch zu wenig. Also nehme ich ein Teil vom Spacer, der jetzt als richtig dicke U-Scheibe  fungiert.
Alles fest. Es geht weiter. Im nächsten Radladen werde ich Schrauben kaufen.




Noch ein Blick auf's Wasser



das ist ca. 30 cm tief und glasklar


Den Norwegern indes plagen ganz andere Sorgen. Habe ich mich vermessen, war der Zollstock defekt? Boot zu groß oder Garage zu klein? Na ja es ist ja noch Platz da, dann muss wohl eine größere Garage gebaut werden.



Unterwegs immer wieder schöne Ausblicke. Manche bauen dafür eigens etwas höher gelegen.

Kleine Wochendhäuser direkt am Wasser mit Bootsanleger.

Ein paar Bilder von unterwegs:

















Irgendwann verläßt der Nordseeküstenradweg die Straße und führt in den Wald. Bei einem solchen Abzweig gleich eine deftige Steigung. Dafür geht es auch steil runter, nur der Schwung reicht bei weitem nicht für die nächste Steigung. Man hat das Gefühl, der Anker wurde geschmissen.



Gefühlt über eine halbe Stunde geht das so. Nachtplatz, wo bist Du? Da führt ein Weg runter zu einer ganz kleinen Hütte.  <Tors Bu>  steht auf dem Schild. Durch das Fenster sehe ich eine Liege und auf dem Tisch Werkzeug.






Könnte ich mir vorstellen so eben davor, so dass gegebenenfalls ein Fahrzeug, was hier nicht kommen wird, vorbei käme.
Ich schaue mir das nochmal von oben, vom Hauptweg, an. Da kommt doch wirklich ein Auto. Wer den Weg gefahren ist, so wie ich, ist einfach erstaunt. Ich gebe Zeichen, das er anhalten möge. Englisch kein Problem. Ich zeige auf den Platz da unten mit dem Rad und wegen dem Zelten. Er kennt den Besitzer. Bau auf, wenn er kommen sollte, sag ihm Niels hat Dir das erlaubt. Danke. Kurzer smalltalk und dann Zelt aufbauen. Der Weg da unten geht ja  weiter, aber da wird es sehr feucht und sumpfig.




Höre ich Stimmen? Tatsächlich oben auf dem Hauptweg kommt ein Ehepaar in super Sportklamotten angerannt und biegt ab. Auch kurzer Smalltalk dann laufen sie in den Wald. Ich frag mich nur, wo laufen die da hin. Aber sie kamen nicht zurück, wird mindesten ein Pfad weiterführen.

Ich baue das Zelt weiter auf und nehme einen schönen flachen Stein ca 30 x 30 cm auf, der mir als Untersetzer für den Brenner diesen soll. Was liegt daunter? Eine Blindschleiche, konnte sie kaum fotografisch erwischen, so schnell entfleuchte sie.





Dann eine Frau mit Hund, die mir sagt das 500 m weiter an einem See Platz wäre. Ich aber auf die Moskitos hinweise.

Zwei ältere Männer laufen und gehen ihr Pensum und winken mir zu.

Heute das erste mal seit langer Zeit draußen ohne Viehzeug essen gekocht und gegessen.





aus der Ferne betrachtet


Am späten abend taucht noch ein Radler auf, der auch ein Platz für sein Zelt sucht. Er ist eigentlich Engläder lebt aber schon seit fast 50 Jahren hier. Da er noch Wasser braucht, sage ich ihm das mit dem See. Auf der Karte ist der See auch zu erkennen. Das mit den vielen Mücken kennt er auch. Zelt aufbauen und sofort darin verschwinden. So fährt er weiter.




Mittwoch, 22. Juni

Heute morgen kam Tors und holte sich Werkzeug und verschwand wieder mit seinem Traktor. Er hatte das Aussehen eines typischen Landarbeiters.

Mein weiterer Weg führte weiter durch den Wald, dann ein Stück Straße und wieder Waldweg mit ganz schönen Steigungen.
Da kam mir ein Däne mit Anhänger entgegen auf den Weg nach Stavanger. Von dort will er mit der Fähre nach Hirtshals und in gut zwei Wochen mit seiner Freundin nochmals nach Norwegen.

Hier im Wald mächtige Kiefern. Es war übrigens auch ein alter Postweg.



An einem Haus verhielt ich und machte Fotos vom Garten nachdem ich um Erlaubnis gefragt habe, denn Mann und Frau pflanzten gerade Blumen ein. Der Mann zeigte mir den Garten seine Holzhäuser, Swimming pool und eine riesige Holzwerkstatt und alles was er darin baut und renovieren will. Snekkerwerkstatt nennt sich soetwas, was ich ich kurz darauf in Mandal auch sah.









Mandal ein schöner Ort, gemütliche Fußgängerzone, futuristische Brücke, dahinter Bibliothek und Kino und aussen dahinter einen großen Spielplatz.











Ich lasse Mandal hinter mir, nicht ohne den üblichen Kaffee und gleich auch noch ein leckeres Roggenbrot gekauft, ist ja nie weg.
Parallel zum NR1 verlasse ich den Ort und fahre durch ein Gewerbegebiet. Dort werden Felswände gegen Abbruch mit großen Netzen gesichert. Der "Hiltibohrer" in groß ist in Aktion.



Ein Fernradfahrer kommt mir entgegen, Marc aus den USA. Smalltalk Infos übers Rad und Tour und macht Fotos von mir und der Pinion, die ihn neugierig gemacht hat.

Der Weg führt weiter über kleine Strassen.  Rechts das Meer links gehen die Felsen hoch und immer wieder schöne Häuser.

Die offene See ist oft zu sehen.

Wie mache ich jetzt weiter, welchen Tag? - Fähre? - Fjordline oder Colorline? Ich will mich  jetzt auf gar keinen Fall hetzen.


In diesem Seitenweg gibt es mit Sicherheit keine freien Platz für mein Zelt

In der Kommune Sögne ist der nächste Campingplatz. Dieser war so ein bisschen in Planung, aber heute wird er nicht mehr angelaufen.

Kaum Häuser hier im Waldgebiet, oder gut versteckt. Wieder solch ein toter Weg links. Ich fahre ca. 200m hinein und finde dort einen guten Platz. Ich erkunde noch vor Zeltaufbau den Weg. Der Weg wird zum Singletrail und auch hier sumpfig.



Das Footprint reißt beim Zelt herausziehen auf drei Stellen die Nieten raus. Ich repariere mit einem Seil vom Zeltabspann, den ich noch nie gebraucht habe. Keine Knots hier im Wald trotz Bachlauf, dafür Riesenmücken.

Gegen 20 Uhr, ich sitze im Vorzelt und telefoniere mit Uschi und sage noch, das ich hier mal wieder einen sehr einsamen Platz habe, läuft ein Jogger mit hey, hey vorbei. Dann plötzlich ein Löwe, nein nur ein Riesenhund vor dem Zelt und die Frau sagt : "Keine Angst der tut nichts!" Langsam irritiert mich das hier nicht mehr.



Donnerstag, 23. Juni

Vorweg: Sögne ist die Kommune und dann gibt es da diverse kleine ich nenne es mal Ansiedlungen/Orte.

Von dem Waldweg starte ich und Häuser sehe ich in der Nähe nicht. Wer weiß wo die gestern herkamen.









Unterwegs noch schöne Ausblicke und schnell erreiche ich die Kommune Sögne. Ich treffe auf ein Ehepaar,  Fernradfahrer aus Groningen, die direkt von der Haustür gestartet sind und jetzt auf dem Weg zum Nordkap sind. 10 Wochen haben sie Zeit. Anschließend zurück mit den Hurtigrouten bis Bergen. Da werden sie ihre Kinder treffen, die dieses Jahr auch ihren Urlaub in Norwegen verbringen.








Der letzte Übernachtungsplatz in Norwegen wird der Campingplatz in Sögne Aros sein. Er liegt in Sichtweite vom NR 1. Ich laufe ihn an. Vorn als erstes ein Platz für Zelte und Mobile. Alles nicht sehr einladend. Die Rezeption ist nicht besetzt, aber überall wuseln irgendwelche Leute an den Hütten herum. Es wird noch für den Start der Saison am nächsten Wochenende gearbeitet. Ich fahre weiter auf den Platz, welcher eigentlich ein Feriencentrum ist, also mehr Hütten. Ich lande am Strand.

Ich überlege was ich machen soll. Nach Kristiansand weiter und dort auf den Platz? Ich verwerfe das. Bei der Rezeption tut sich was. Ich bezahle 150 nok für den Platz und stehe dicht am Stromkasten, da ich nur ein etwa 5 m langes Kabel ausleihen kann.



Zelter und Wohnmobile sind da uns es kommen auch noch welche dazu, aber für die ist es ein Durchgangsplatz am Anfang oder Ende einer Reise, wie auch für mich. In Kristiansand wird das nicht anders sein. Daher gibt es auch hier keinen allgemeinen Aufenthalsraum.

Also baue ich das Zelt auf, checke das Rad. Paar Kleinigkeiten zum Essen könnte ich noch gebrauchen. Also mache ich mich auf den Weg. Ein Centrum, so wie wir es kennen, gibt es nicht. Auf dem Rückweg, es fängt an zu regnen, noch schnell in den kleinen Supermarkt. Der Regen wird mehr und ich muß das erste Mal in meinem Leben beim Zelten um das Zelt herum einen kleinen Graben mit dem Klappspaten ausheben, damit die Apsis nicht unter Wasser steht. Es ist schon grenzwertig.



Dafür speise ich erstmal vorzüglich.

Gegen 21 Uhr lässt der Regen nach. Es wird trocken.

Ich gehe nochmals in Richtung Wasser. Überall lodern Lagerfeuer, Sommersondenwende wird gefeiert. Der Mann von der Strandsecurity ist Deutscher, lebt hier seit 35 Jahren, arbeitet bei Ikea und am Wochenenden hilft er hier aus. Er erzählt mir die Geschichte, wie die Eltern aus dem damaligen "Osten" mithilfe von Willy Brandt hierher ausreisen konnten. Willy war ein guter Freund der Familie.







die Strandpromenade

Langsam gehen überall die Feuer aus. Ich werde dann mal in den schönen warmen Sack kriechen.

In der Nacht höre ich Wohnmobile kommen. Am Morgen staune ich nicht schlecht, was da so vorgefahren ist.



Freitag, 24. Juni

Heute Nacht in Schessel beim Hurricane Regen, Sturm und Gewitter. Lea ist nachhaus und  wenn es weitergeht fährt sie wieder hin.

Drei große Wohnmobile bis sehr große Wohnmobile eines davon mit seitlichen Ausfahrkabinen sind in der Nacht aufgefahren. Sie gehören zusammen und kommen aus Polen und wollen weiter in Richtung Bergen.



Ich selbst starte kurz nach acht Uhr. Es sind zwar nicht viele Kilometer bis zur Fähre, aber besser ist es, ein gewisses Zeitpolster zu haben.

Kurze Hose, T- Shirt. Regenhose und Jacke griffbereit. Über Nebenstraßen führt der Weg. Ein schöner Radweg. Langsam nähere ich mich der Stadt. Es fängt an zu nießeln, als ich an der Hauptstraße mit abgeteilten Radweg fahre.



Dann führt der NR 1 auf den alten Postweg. Nehme ich den, oder fahre ich hier an der Hauptstraße weiter? Zeit genug, also weg von der Hauptstraße. Eines war mir klar: Steigungen, die es in sich haben. Dazu der Nieselregen. Die Wolken hängen sehr tief. Fotos werden schwarz/weiß eventuell den richtigen Eindruck vermitteln können, obwohl ich das bezweifle. So etwas muss man live erleben, wie auch die vielen anderen Eindrücke. Ich werde sie mit Sicherheit beim Ansehen der Bilder wieder vor mir haben, denn nur ich weiß, wie und wann die Bilder entstanden sind. Das kann ich noch heute mit den Fotos von vor zig Jahren.





















Irgendwann werde ich wieder mit dem normalen Straßenverkehr konfrontiert, denn zur Fähre wollen auch andere Verkehrsteilnehmer. Schon mehr Autoverkehr, aber es hält sich in Grenzen. An einer Engstelle bei strömenden Regen kommen mir Fernradler entgegen. Aber ich und auch sie halten nicht an. Ein Radgeschäft am Weg und schnell noch den Adapter von Rennradventil auf Autoventil besorgt.







mehrere Oldtimer von diesem Schlag verlassen die Fähre

Ich erreiche die Fährstation. Bin sehr rechtzeitig hier und der Regen hat aufgehört. Einige Motorradfahrer und ich kommen als erstes in die Fähre. Es ist keine Roll on Roll off Fähre also ist rangieren angesagt. Die Pkw fahren Rampen an einer Seite hoch und kommen auf der anderen Seite zurück, um nachher wieder vorwärts rausfahren können. Die Zweiräder werden in einiger Zuständigkeit mit Spannbändern befestigt. Ich habe/musste ein Komfortsitz buchen. Fensterplatz in Fahrtrichtung mit Tisch. Ich genehmige mir ein Baguette und natürlich einen Kaffee.



Pünktlich legt die Fähre ab. Ihre Geschwindigkeit ist zunächst nicht schnell. Auf dem mitlaufenden Navi (Komoot) erkenne ich, das sie sich noch im Schärengebiet befindet. Beim Verlassen gibt sie Gas. Laut Navi liegt die Geschwindigkeit zwischen  62 und 64 km/h.

Hoffentlich hat der Kapitän auch ein gutes Navi, denn die Sicht ist ganz schön gering und Wegweiser sehe ich nicht.

Wenn man als erster drauf kommt, dann kommt man aber auch als letzter runter.
Ein weiterer Radfahrer aus Deutschland war auch da. Er hatte sein Auto in Hirtshals abgestellt und muss nach Hause von wegen: die Arbeit ruft. Er war im Osten, also Richtung Oslo unterwegs gewesen und hatte viel schlechtes Wetter.

Hier in Hirtshals gutes und vor allen Dingen trockenes Wetter.



kurz vor Hirtshals, es scheint irgendwo ist Sonne


Ich fahre zuerst zum großen Terminal von Fjordline und von dort aus starte ich den Radweg 1. Ich benutze jetzt nicht mehr die Software Komoot, sondern View Ranger. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Für View Ranger hatte ich mir die Open Cycle Map runtergeladen, so das der NR 1 gleich auf der Karte deutlich zu sehen ist. Hier gibt niemand Anweisung, aber ich zeichne den Weg auf und sehe immer wo ich gerade bin, also kann nichts schiefgehen. Verlasse ich die Tour absichtlich sehe ich aber, wann und wie ich sie wieder erreiche. Fehlen Ausschilderungen kann ich sofort erkennen in welche Richtung ich muss. Man kann sich an diese Technik sehr gewöhnen. Für Dänemark habe ich nicht mal eine analoge Karte dabei.



ist ja fast Flachland

Paar Kilometer aus Hirtshals raus geht es nach rechts und dann parallel der Küste gen Süden. Das Meer habe ich aber noch nicht gesehen. Die Strecke führt durch hügelige Waldgebiete auf feinen Schotterwegen, die man gut befahren kann. Meine breiten Reifen tragen natürlich auch dazu bei. Dann ein Zeichen "WC". Hier mitten im Wald. Ich glaube es nicht, aber ich sehe nach und tatsächlich ein WC mit Handwaschbecken mitten im Wald. Circa 50 m weiter des Rätsels Lösung: Ein Platz zum campieren mit Feuerstelle, Holz, Holzspalter und jede Menge Sitzplätze. Aber kein Shelter. Ich weiß, der Platz von damals muss bald kommen. Da ist er auch schon. Niemand vor Ort. Im Windschatten vom Shelter mache ich mein Essen auf der großen Sitzbank mit Tisch. Es ist bewölkt aber zwischendurch zeigt sich immer mal wieder die Sonne.



Auf dieser großen Fläche wimmelt es von kleinen, ca 1 cm großen Fröschen. Welche haben den Weg rechts andere nach links eingeschlagen. Beim gehen nicht auf den Fußboden sehen.



Gegen 21 Uhr zeigt sich nochmals die Sonne von einem fast blauen Himmel.




links vom Weg der Shelter


Ich schreibe meinen Tagesbericht und genieße die Ruhe hier.

Es ist schon nach  22 Uhr,  ich war dabei so langsam  in den Sack zu steigen, erschien auf dem Rad, Samuel, 26 Jahre jung aus Wien,  auf dem Weg nach Island. Gut eine Stunde unterhielten wir uns noch. Er war über Hamburg angereist, dort suchte er einen Arzt auf um sich die Reste einer Zecke ziehen zu lassen. Dann bekam er Antibiotika wegen der Gefahr von Bouliomose.
Morgen um 15 Uhr geht seine Fähre ab Hirtshals. Drei Tage Aufenthalt auf den Faörern Insel. Dort ist er über das Portal Warmshowers in Sachen Übernachtung fündig geworden.

Dann taucht das Reh von meiner ersten Übernachtung wieder auf, schaut und trottet gemütlich weiter.

Er baut schnell sein Zelt und wir sehen uns ja morgen  früh noch.




















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