2. Tag im Harz

Mein Handy reißt mich um 7 Uhr aus dem Schlaf. Aufstehen? Nein, bei dem Wetter noch nicht. Ich "werfe" die Heizung an und drehe mich noch mal um. Erst kurz nach 8 Uhr stehe ich auf. Ich hole mir die bestellten Brötchen ab und frühstücke gemütlich im Wagen. Das Wetter ist nicht dazu angetan heute zu wandern. Erst so gegen 11 Uhr marschiere ich los. Leichter Mieselregen bei etwa 8 Grad. Auf dem Brocken soll es heute schon weiß gewesen sein. Na, mal schaun. Zuerst wieder in Richtung Bahnhof Schierke und dann den Bahnparalellweg entlang. Links neben mir die Bahn. Mal in gleicher Höhe, mal einige Meter unter mir.  Langsam hört es auf zu regnen. Ich ziehe mir die Regenhose aus. Immer wieder hört man das Pfeifen der Brockenbahn.

Nach etwa der Hälfte der Strecke teilt sich der Weg zum Brocken. 5,5 Km leichte Strecke für die "Rentner" - oder 4,5 Km Strecke mit starker Steigung und sehr steinig, rutschig und natürlich auf eigene Gefahr. Also diese Strecke - natürlich.
Schon nach kurzer Strecke geht es bergauf über die Felsen. Anstrengendes Treppensteigen ist angesagt. Aber dafür gewinnt man schnell an Höhe.  Und, oh Wunder immer mehr Wanderer aller Altersklassen sind unterwegs. Immer wieder kommen mir Einzelwanderer oder ganze Gruppen entgegen. Auch in Richtung Brocken sind noch viele unterwegs.


Doch was für ein Geräusch verfolgt mich da. Klapp, klapp macht es da hinter mir - oder unter mir - habe ich was am Schuh. Schei.. nein, die würde nicht klappen sondern nur stinken. Beim rechten Schuh hat sich die Sohle hinten auf etwa 7-8 cm gelöst und klappert jetzt. Das kann nur am Alter der Schuhe liegen. Die Sohle selbst ist wie neu. Schade, zurückwandern ab Brocken ist da nicht drin.  Eigentlich hatte ich das vor. Na gut, dann fahre ich nachher mit der Bahn nach Schierke.

(Zur Info: Der "Sohlenabgang" ist ganz normal nach 7-8 Jahren. Der PU Schaum altert. Kein Problem einschicken zu Hanwag - 60€ + MsSt und wird mit Rechnung zurückgesandt  und   -Schuhe sind unterwegs)


Den letzten Kilometer halten die Schuhe noch durch.  Auf dem Gipfel ist bedingt durch den dichten Nebel fast nichts zu sehen. Und - kalt ist es. Der Wind ist etwa 200m vor dem Gipfel plötzlich fast zum Sturm geworden. Der Regen zu feinem Eis. Es schmerzt im Gesicht.

Ein paar Bilder von wegen ich bin oben gewesen und zum Bahnhof zurück. Dort genehmige ich mir ein Kaffee und Puffer mit  Apfelmus.  Zwischenzeitlich hat sich die Sohle fast ganz gelöst. Ich reiße den Rest ab. So geht es schon besser.

Zurück fahre ich mit der Bahn.  Der Zug ist sogar fast vollständig besetzt. Gut eine halbe Stunde und wir sind in Schierke. Ich filme  während der Fahrt und das immer in den Kurvenbereichen, um die Lok zu sehen. Eine Scene ist besonders schön geworden - das war als sich auch kurz die Sonne zeigte.

Als erstes gehe ich zum Camp zurück. Spiele die Fotos und Filme auf den PC und starte nochmal ohne Fotoausrüstung in die Stadt. Eigentlich will ich Pattex kaufen - aber hier?  Nein - hier finde ich das nicht. Eigentlich ein niedlicher Ort, aber nur Pansionen, Hotels, und Gaststätten. Am Ende des Ortes eine große Jugendherberge. Sind die kleinen Pansionen und Hotels auch sehr gepfegt gibt es aber auch die riesigen Bauten, auch Plattenbauten aus alten Tagen. Einige dieser Gebäude sind wohl schon seit 1989 ohne Besitzer. Sie zerfallen langsam. Die muss ich morgen oder übermorgen nochmals ablichten.  Schade um diese Gebäude.

Zurück zum Camp nach gut 19 Km Fußmarsch. Ich will einen Cappu trinken und vergesse, das der Henkel heiß ein könnte. Na ja, nun ziert mein Ringfinger nicht nur der Ring, sondern auch noch eine nette Brandblase.  Der Cappu schmeckt aber trotzdem.

Plötzlich klopft es and der Scheibe. Die drei jungen Männer von gestern sind da und wir schnacken ne Runde.

Die Wanderschuhe sind zwischenzeitlich trocken - aber mit UHU kleben. Nein das lasse ich lieber. Ich glaube nicht, daß das halten wird. Ich habe ja noch gute Halbschuhe, die auch tapfer durchhalten. Ist das jetzt Werbung für ECCO?

Zum Abendessen suche ich wieder den Gemeinschaftsraum auf. Die drei jungen Männer sind auch da. Zwei studieren Physik, der dritte fängt demnächst an. Und dabei singen sie leicht angehauchte Kirchenlieder, das ich schon dachte sie studieren Theologie.

Morgen wollen sie weiter. Ihr Urlaub nähert sich dem Ende. Noch schnell sehen wir uns Ihre Aufnahmen auf meinem PC an.

Es ist schon nach 22.30 Uhr als wir uns in Richtung Bett begeben.

Hier noch einige Bilder vom Tage.

wegweg





Mit der Brockenbahn geht es zurück. Teilweise regnet es.




 

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